Der Mummelsee

Mummelsee mit Hornisgrindesattel cropped

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ist ein Karsee im badischen Schwarzwald, in 1032 m Höhe, am Südhang der Hornisgrinde gelegen. Er ist ca. 3,5 Hektar groß und ca. 18 Meter tief. Aus ihm fließt der Seebach, ein Zufluss der Acher.

Seinen Namen verdankt er entweder den Seerosen, die früher Mummeln genannt wurden, oder dem altdeutschen „Mummel“ (Hexe, Popanz).

Aufgrund seiner isolierten Lage und seiner Schönheit war der See schon immer Ursprung von Sagen und Mythen.

Eduard Mörike hat ihn in seinem Gedicht „Die Geister am Mummelsee“ verewigt.

Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen beschreibt in seinem Roman „Simplicius Simplicissimus“ den See „als frei von Forellen, als See ohne Boden und dass der Erzherzog von Österreich den See gar hätte abgraben lassen wollen.“
Er wählt ihn als Ausgangspunkt für seine Reise zum Mittelpunkt der Erde.

August Schnitzler, der Sagensammler, listet in seinem Badischen Sagen-Buch die alten Märchen und Legenden über den Mummelsee auf.

Heute ist der Mummelsee, da direkt an der Schwarzwaldhochstraße gelegen, ein beliebtes Ausflugsziel.

 

Simplicius, Grimmelshausens Romanheld, berichtet was er vom Mummelsee gehört hatte:

 „Gleichwohl  geriete ich zu einer Gesellschaft mittelmäßigen Stands, weil sie von einer seltenen Sach, nämlich von dem Mummelsee diskurierten, welcher unergründlich, und in der Nachbarschaft auf einem von den höchsten Bergen gelegen sei; sie hatten auch unterschiedliche alte Bauersleut beschickt, die erzählen mußten, was einer oder der ander von diesem wunderbarlichen See gehöret hätten, deren Relation ich dann mit großem Lust zuhörte, wiewohl ichs vor eitel Fabuln hielte, denn es lautete so lügenhaft, als etliche Schwänk des Plinii“.

 „Einer sagte, wenn man ungerad, es seien gleich Erbsen, Steinlein oder etwas anders, in ein Nastüchlein binde und hineinhenke, so verändere es sich in gerad; also auch, wenn man gerad hineinhenke, so finde man ungerad“.

„Ein anderer, und zwar die meiste gaben vor und bestätigten es auch mit Exempeln; wenn man einen oder mehr Stein hineinwürfe, so erhebe sich gleich, Gott geb wie schön der Himmel auch zuvor gewesen, ein grausam Ungewitter, mit schröcklichem Regen, Schloßen und Sturmwinden“.

 „Einer erzählte, daß auf ein Zeit, das etliche Hirten ihr Vieh bei dem See gehütet, ein brauner Stier herausgestiegen, welcher sich zu dem andern Rindvieh gesellet, dem aber gleich ein kleines Männlein nachfolget, ihn wieder zurück in den See zu treiben; er hätte aber nicht parieren wollen, bis ihm das Männlein gewünscht hätte, es solle ihn aller Menschen Leiden ankommen, wenn er nicht wieder zurückkehre! Auf welche Wort er und das Männlein sich wieder zurück in den See begeben hätten“.

 „Ein anderer sagte, es sei auf ein Zeit, als der See überfroren gewesen, ein Bauersmann mit seinem Ochsen und etlichen Plöchern, daraus man Tieln schneidet, über den See gefahren ohn einigen Schaden; als ihm aber sein Hund nachkommen, seie das Eis mit ihm gebrochen, und der arme Hund allein hinundergefallen, und nicht  mehr gesehen worden“.

„Und noch ein anderer behauptete bei großer Wahrheit, es seie ein Schütz auf der Spur des Wilds bei dem See vorübergegangen, der hätte auf demselben ein Wassermännlein sitzen sehen, das  einen ganzen Schoß voll gemünzte Goldsorten  gehabt und gleichsam damit gespielt hätte, und als er nach demselbigen Feur geben wollen, hätt sich das Männlein geduckt, und diese Stimme hören lassen: Wenn du mich gebeten, deiner Armut zu Hülf zu kommen, so wollte ich dich und die Deinigen reich genug gemacht haben.“