Entlang der Oos

Oos beim Aumatt-Stadion ADie Alemannen wohnten nun, etwa vom Jahr 237 nach Christi Geb., in dieser Gegend, und die Oos und die Murg bildeten die nördliche Grenze ihres Gebietes.

 An Aurelia’s Stelle sehen wir im Laufe der Zeit einen Ort sich erheben, den wir zuerst in einer Urkunde Dagobert’s II. vom Jahr 675 als eine Ostfränkische Besitzung unter dem Namen „Baldin“ erwähnt finden; späterhin begegnet er unserem Blick als der Hauptort des Oosgau’s (auch Uffgau, Usgau), sogenannt von dem Bergwasser, das bei seinem Ursprung Beinnersbach, weiter Oosbach und zuletzt Oelbach heißt.

 

So beschreibt August Schnezler, ein Redakteur und passionierter Sagensammler den Ursprung Baden-Badens und erwähnt dabei auch die weiteren Namen des „Bergwassers“, der heutigen Oos.

Baden-Baden war zu seiner Zeit, 1846, ein Marktflecken mit etwa 2.000 Einwohnern.

Die heißen Quellen dienten zu Vielerlei.

Zu Zeiten der Pest wurde ihr Wasser durch die Gassen geleitet, zu besseren Zeiten brühten die Metzger ihre Tiere auf den Wochenmärkten damit.

Bei dem heutigen Kleingolfplatz war eine Stellfalle (Stellfallen waren Schleusen und dienten im Schwarzwald u.a. zur Wiesenbewässerung). Hier zweigten drei Kanäle ab, von denen der mittlere und stärkste über den Platz floss, auf dem heute die evangelische Stadtkirche steht. Am Kanal lagen Sägemühlen, Schmieden und Walkmühlen.

Die Oos entspringt unterhalb des Scherrhofs, einem nordöstlich des Stadtteils Lichtental gelegenem, auch heute noch sehr beliebten Ausflugsziels.

Das weitverzweigte Quellgebiet der Oos ist eines der wichtigsten Wasserreservoirs von Baden-Baden und Grundlage der ausgezeichneten Trinkwasserqualität von Baden-Baden.

 

Ab Gaisbach fließt die Oos in südwestlicher Richtung am Hotel Fischkultur vorbei, bekannt von der Fernsehserie „Forellenhof“.

Früher stand hier eine Sägemühle.

Gaisbach Muhle Fischkultur SMBB

Seit Ende des 19. Jahrhunderts wird neben dem Hotel eine Fischzucht betrieben und heute können wir dort frischen Fisch in allen Variationen genießen.

In Höhe Brahmsplatz mündet der Grobbach in die Oos.

Nun fließt sie am Leisberg, aus dessen Gestein die nahegelegene Kirche St.Bonifatius gebaut wurde, entlang, zum Kloster Lichtenthal.

Irmengard von Baden, Enkelin Heinrich des Löwen, die Klostergründerin, war eine intelligente Frau, die die Kunst des politischen Spiels beherrschte.

Die Oos war damals Grenzfluss zwischen den beiden Bistümern Speyer und Straßburg. Der Bischof von Straßburg bekämpfte Frauenklöster, also musste das Bistum gewechselt werden. Irmengard ließ die Grenze verschieben. Sie leitet die Oos um.

Nun lag das Kloster auf der „richtigen“ Seite.

Kloster L. Luftaufnahme v. Ballon Sign

Kloster Lichtenthal, nach oben (Süden hin) die Oos , rechts am Wehr waren die Mühlen

 

Durchs weite Tal fließt die Oos nun in die Lichtentaler- und Kaiserallee.

Sie durchquert nun einen der schönsten Landschaftsgärten Europas.

 

Oos beim Augustaplatz A

 

Exotische Bäume arrangiert in weitläufigen Parkgärten säumen ihren Weg, sie fliesst vorbei an den Grandhotels und den prächtigen Bürgerhäusern mit ihren kunstvoll ziselierten Oos-Brücken, dem alten und neuen Kunstmuseum, dem Casino und der Trinkhalle.

 

Trinkhalle A

Dann verschwindet die Oos im Untergrund, begradigt und kanalisiert wurde sie bereits im 19. Jahrhundert nach mehreren Flutkatastrophen, die schlimmste war im Jahr 1851, als viele Häuser und Brücken fortgerissen wurden.

Beim Verfassungsplatz taucht sie heute wieder auf und fließt südlich an dem, zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Dr. Groddeck initiierten und nach den Plänen von Paul Schmitthenner errichteten, richtungsweisenden Siedlungsbaus des Ooswinkels vorbei.

 

Ooswinkel vM s r

 

Die Oos fließt weiter und telt sich in einen westlichen und einen nördlichen Arm teilt. Dies ist keine natürliche Gabelung, sondern eine im 19. Jahrhundert realisierte Kanalisierung.

Die westliche Oos mündet in den Sandbach und dieser bei Iffezheim in den Rhein.

Die nördliche Oos mündet in den Landgraben, der bei Rastatt in die Murg und diese bei Steimauern in den Rhein.

 

Willi Andreas Weishaupt
© Baden-GEO-Touren
 
 
 

 Quellen / Literatur:

August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper,
Karlsruhe1846, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource,

Beschreibung des badischen Murg- und Oosthales W.F. von Kettner 1843

http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10019894_00005.html


„Faites votre jeu“, Klaus Fischer, Geschichte der Spielbank Baden-Baden, 1975
Übersichtskarte, Karlsruher Wanderbuch, gez. Von R.Moser


Bildnachweis:

Gaisbach Mühle, Stadtarchiv Baden-Baden
Eigenes Werk