Paracelsus
 
17. Dezember 1493, † 24. September 1541
war Arzt, Alchimist, Astrologe, Philosoph und Schriftsteller.

 

Louvre-Kopie des verlorenen Porträts von Quentin Massys
 

Geboren wurde Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim bei Maria-Einsiedeln im Kanton Schwyz.

Columbus hatte gerade den westlichen Seeweg nach Indien entdeckt, Granada, die letzte Feste der maurischen Kultur in Europa war gefallen. Martin Belheim hatte den ersten Globus in Nürnberg vollendet und Martin Luther war zehn Jahre alt.

Theophrast verliert früh seine Mutter und der achtjährige zieht mit seinem Vater einem aus Schwaben stammenden Arzt nach Villach in Kärnten.

Er studiert Medizin in Basel, Wien und  Ferrara und erlangt mit siebzehn seinen Bakkalaureus der Medizin. Danach beginnt er seine Wanderjahre durch Süditalien und Sizilien, zieht auf den alten Handelswegen nach Barcelona und Andalusien, besucht Santiago de Compostela und wandert auf der Pilgerstrasse nach Frankreich zurück.

In der Stube daheim erfährt man nichts, als was die Phantasie hergibt; die Augen aber, die in der Erfahrenheit ihre Lust haben, das sollen die Professores eines wirklichen Arztes sein, schreibt er später.

Er nennt sich jetzt Paracelsus.

Über Antwerpen, da kannst du auf den Marktplätzen mehr lernen als in den deutschen und welschen Hochschulen, wandert er nach Friesland und Hamburg und arbeitet als Chirurg im dänischen Feldzug gegen Schweden.

Seine Versuche, eine eigene Praxis an einem festen Ort zu gründen, scheitern. Entweder verprellt er durch seinen beißenden Spott seine Kollegen, die er als  Hundemetzger, Lügner, Hornochsen, Bescheisser und Mörder bezeichnet, oder er bringt die Obrigkeit durch seine Kontakte mit aufständischen Bauern gegen sich auf.

Er wandert nach Ulm, Tübingen, besucht das Kloster Hirsau, behandelt 1526 den kranken Markgrafen Philipp I. und untersucht die heißen Quellen von Baden-Baden.

Damit die Kranken geheilt werden, hat Gott in seiner Schöpfung verordnet, daß im aufspringenden Wasser mehr Kraft erfunden werde, denn in gescheiten Briefen geschrieben. Die heißen Wasser von Badin aber sind vollkommener als alles andere.

Ende des Jahres wird er Bürger von Straßburg und verbrennt ein Jahr später die Lehrbücher der damals verehrten Medizinpäpste Hippokrates, Galenus und Avicenna in Basel.

Ich habe die Summa der Bücher in Sanct Johannis Feuer geworfen, auf daß alles Unglück mit dem Rauch in Luft gang.

Bildnisse1540 stirbt Paracelsus in Salzburg, kaum achtundvierzig Jahre alt. Sein Grabmal befindet sich in den Gruftarkaden der St. Sebastianskirche in Salzburg.

Auf seinem Grabstein steht:

„Hier ruht Philippus Theophrastus Paracelsus, ausgezeichnet als Doktor der Medizin, der jene grässlichen Krankheiten Aussatz, Zipperlein, Wassersucht durch seine wunderbare Kunst heilte, seine Habe und Gut unter die Armen verteilen ließ und im Jahre 1541, am 24. September, sein Leben mit dem Tod vertauschte“.

Das medizinische Weltbild von Paracelsus besteht aus den vier Säulen Philosophie, Astronomie, Alchemie und ärztliche Ethik. Er lehnte das reine Bücherwissen als Spekulation ab und glaubte, dass nur der Umgang mit der Natur dem Arzt Weisheit bringe. Die medizinischen Autoritäten bezeichnete er als Phantasten, die in Unkenntnis der Verhältnisse Lügen verbreiten".
Er bekämpfte die antike "Vier-Säfte-Lehre", wonach der Körper aus Blut, Schleim, roter und schwarzer Galle besteht.

Paracelsus hingegen setzte sich für Heilmethoden ein, die gezielt auf Krankheiten und auf den Patienten abgestimmt sein sollten. Bei seinen umfassenden Untersuchungen berücksichtigte er die Gemütslage, die soziale Umgebung und setzte auch seine astrologischen Kenntnisse ein, da nach seiner Überzeugung der Mensch mit seinem materiellen Körper im Kosmos integriert sei.


Quellen:

Peter Wienich, Über bedeutende Ärzte der Geschichte I, Robugen GmbH
Rita Wilp, Zur Paracelsus-Ausstellung in Magdeburg, Dt. Ärzteblatt 1997
Pirmin Meier, Paracelsus – Arzt und Prophet, Ammann

 Abbildungen aus Hubert Göbels. 1890

 Willi Andreas Weishaupt 2014