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  • Kaiser Caracalla

    Kaiser Caracalla

     

     Caracalla_II_Fr.Bad.jpg
    Caracalla, Friedrichsbad
    Marcus Aurelius Antonius Bassianus
    geb. am 4. April 188 zu Lyon, † 8. April 217 zu Edessa
    war ein römischer Kaiser.
     

    Caracalla nannten ihn viele Römer, weil er in Rom ein neues Kleidungsstück einführte und den Massen schenkte, die Caracálla (ein vorn und hinten hoch geschlitzter Rock mit langen Ärmeln, evtl. mit Kapuze) der in Gallien getragen wurde, ein keltischer Kapuzenmantel. Seine Excellenz höchstpersöhnlich modifizierte dieses bewährte Kleidungsstück (im wesentlichen kürzte er den Rock).

    Lucius Septimius Bassianus war der älteste Sohn des römischen Kaisers Septimius Severus und dessen syrischer Frau Julia Domnia.

    Weil er drei Namen hatte, wurden ihm auch drei Eigenschaften seiner Familie zugeordnet: Von den Galliern soll er Leichtsinn, Feigheit und Tollkühnheit, von den Syrern Verschlagenheit und von den Afrikanern Härte und Grausamkeit geerbt haben, so der Historiker Cassius Dio.

     

    Mit zehn Jahren erhob ihn sein Vater zum Cäsar, jetzt nannte er sich Marcus Aurelius Antonius Bassianus.

    Sein Vater starb 211 auf einem Feldzug in Britannien auf dem ihn seine beiden Söhne Caracalla und Geta begleiteten.

    Nachdem die Brüder aus England nach Rom zurückgekehrt waren, ließ  Caracalla seinen Bruder Geta in den Armen seiner Mutter ermorden.
    An die 20.000 Anhänger seines Bruders Geta ließ er umbringen.

    Caracalla war nun der gottgleiche Alleinherrscher, seine Vorbilder waren Achilles und vor allem Alexander der Große.

    Caracalla brauchte viel Geld um seinen ausschweifenden Lebensstil und um seine Soldaten zu bezahlen.
    Terror, Enteignung und Erpressung waren für ihn geeignete und beliebte Mittel, dies zu erreichen.

    Am 11. Juli 212 gab er allen freien Untertanen des römischen Reiches das Bürgerrecht. Das bedeutete, dass 30 Millionen neue BürgerAbgaben zahlen mussten. Gleichzeitig verdoppelte er die Erbschaftssteuer für alle Bürger Roms.

    Später ließ er einen Doppeldenar mit vermindertem Silbergehalt prägen.

    213 führte er in Rhätien einen Krieg gegen die Alamannen.

    214 griff er in Dacien (heutiges Rumänien, Gebiete von Bulgarien) die Daker an.

    215 zog er nach Alexandria. Hier ließ er die waffenfähige Jugend von seinen Soldaten niederhauen, weil er sich an den Alexandrinern wegen deren beißenden Spötteleien über ihn, rächen wollte.

    216 überfiel er das Land der Parther (heutiger Iran und das Zweistromland).

    Unter dem Vorwand, die Tochter des Partherkönigs heiraten zu wollen, kam ein Treffen zwischen dem König, dessen Vertrauten und Caracalla zustande.

    Er ließ sie alle niedermachen, nur der Partherkönig entkam mit einigen wenigen.

    Dann plünderte er das Land.

    217 wollte er den Zug wiederholen, aber auf dem Weg nach Edessa ergab es sich, dass er zur Verrichtung der Notdurft beiseitetrat. Dort wurde er von seinen eigenen Offizieren erschlagen.

     

    In späterer Zeit blieb Caracalla's Name vor allem durch die nach ihm benannte Therme bekannt. (1)

     

    Caracalla war 213 in Aquae (dem späteren Baden-Baden), das fortan Aquae Aurelia hieß, auf einem Feldzug gen Norden.

     

    Caracalla_Inschrift_bei_röm._Bad.jpg

    Römische Funde, Tiefgarage beim Friedrichsbad

     

    Wenn Sie heute entspannt im warmen Wasser der Caracalla Therme in Baden-Baden so vor sich hinträumen, und bei der Erinnerung an Caracalla, den Namensgeber dieser Therme,  doch eine Gänsehaut bekommen sollten, gehen Sie in die Sauna, aber seien Sie auf der Hut, vor allem, wenn ihre Verwandten in der Nähe sind.

    Hab keine Angst vor Fremden, hab lieber Angst vor deiner Familie.

     Willi Andreas Weishaupt 

    © Baden-GEO-Touren

     

     

     Legende

     

    (1) Der Bäderkomplex der Caracalla-Thermen, gelegen am Aventin, dem südlichsten der Hügel Roms, wurde von Septimius Severus gebaut und von seinem Sohn Marcus Aurelius Antonius Bassianus, bekannt als Caracalla, AD 216  eingeweiht.

    Er bedeckte eine Fläche von 337x328 m.

    Der zentrale Bereich von 220x114 m. folgt den Vorstellungen der imperialen Periode:

     

    Grundriss Caracallatherme

     

    Die zentrale Achse reiht die Bäder: 1 calidarium, 2 tepidarium, 3 frigidarium und 4 natatio auf. Die anderen Räume: 5 apodyteria, 6 sphaeristeria und 7 laconica sind symmetrisch dazu angeordnet.

    Gewaltige Zisternen, gegenüber der Eingangsseite, formten ein Stadion. 

    Die Seitenfronten bildeten große Exedren (nischenartige Räume), die jeweils drei weitere Räume beinhalteten.

     

     Caracalla Therme

    Frigidarium der Thermen des Caracalla zu Rom (Rekonstruktion von Viollet-le-Duc).

     

    CaracallaThermae

     

     

    Nicht nur durch die Größe waren die Bäder spektakulär, sondern auch durch die Dekoration.

    Die Wände und die Fußböden des zentralen Beriches bestanden aus einfarbigem Marmor, Mosaikfußboden in den übrigen Räumen, Die vielen Nischen boten Raum für  hunderte von Statuen. 

    Anhand der Nischen im zentralen Bereich des Bades nimmt man an, dass dort über 100  Statuen standen.

    Viele von ihnen wurde vor dem Bau gefertigt, aber ebenso viele wurden, vor allem die Kolossalstatuen, speziell für die Caracalla-Therme in Auftrag gegeben. So der Herkules oder Asclepius.

    Herkules     Herkules Rückseite

    Herkules Neapel Museo Archeologico Nationale

     

    Der Farnesische Stier MAN

    Der farnesische Stier

     

     Caracalla Therme Mänade Palermo

     Mänade Museum Palermo

    Im 5.Jh. reihte Polemius Silvius die Bäder in die sieben Weltwunder ein, d.h. die Bäder waren zu dieser Zeit noch in Betrieb und überaus prächtig.

    573 belagerten die Goten die Stadt, kappten und zerstörten die Wasserversorgung.

    Ohne Wasser kein Bad. Die Bäder zerfielen.

    Im 12. Jh. diente das Gelände als Plantage und Weinberg, teilweise als Friedhof und später als Steindepot für Kirchen und Paläste. 

    Im 16. Jh. war der Komplex immer noch zugänglich und die meisten dekorativen Elemente in situ. 

     

    Bartoli_Ruinen_Caracallatherme_II.jpg

    Bartoli, Caracalla

     

    Der systematische Diebstahl der Monumente begann 1545 als Alessandro Farnese (Papst Paul III.) per Dekret sich selbst und seiner Familie Ausgrabungen erlaubte, und den Farneses alle Rechte an den gefundenen Kunstgegenständen verlieh.

    Literatur:
    F.A. Brockhaus Enzyklopädie, Mannheim, 1987
    Brockhaus’ Konversations-Lexikon, Jubiläums-Ausgabe, Leipzig, 1901
  • Kalenderblatt 17. Juni 1933

    17. Juni 1933 - Bücherverbrennung in Baden

    Heute vor 85 Jahren, am 17. Juni 1933 fanden im „Gau Baden“ (z.B. in Bretten, Heidelberg, Karlsruhe, Offenburg und Pforzheim) im Rahmen der von der Hitler-Jugend durchgeführten „Kampfwoche gegen Schund und Schmutz“, Bücherverbrennungen statt.

    Diese„Aktion wider den undeutschen Geist“ inszenierten die Nationalsozialisten bereits ab dem 7. März 1933.

    Auch in Baden-Baden.

     

     

    Quellen/Links:

    Bildnachweis: © baden-geotouren

  • Kalenderblatt 23.07.2021

    Kalenderblatt 23. Juli 2021

     

    Die UNESCO hat am 23. Juli 2021

     

    Baden-Baden

     

    in der Kategorie Große Bäder Europas ausgezeichnet

    und Teile des Bäderviertels sind nun ein Kulturerbe der Menschheit.

     

     

    Nistkasten Oberkirch

  • Kirchen in Baden-Baden

    Kirchen in Baden-Baden
     

    Stiftskirche

    Stiftskirche 1024Die Stiftskirche ist eine im romanischen Stil erbaute Basilika und wurde auf den Fundamenten einer noch älteren Kirche errichtet. Im wuchtigen quadratischen Turmsockel finden wir noch romanisches Mauerwerk. Ihre erste Umgestaltung in eine spätgotische Kirche erfolgte im 15. Jahrhundert. Der heutige Turm stammt aus dem 18. Jahrhundert.

    Die Kirche ist die Grablege der Markgrafen von Baden und den Aposteln Peter und Paul geweiht.

    Stiftskirche 2 B

    Ende des 15. Jahrhunderts wurde die damalige Pfarrkirche in ein Kollegiat-Stift umgewandelt.

    Zu Zeiten der Reformation beherbergte die Stiftskirche im steten Wechsel Protestanten und Katholiken.

    Je nach Geisteshaltung der herrschenden Markgrafen wurde die Reformation geduldet bzw. gefördert, oder die Jesuiten aus der Stadt gejagt.

    1689 wurde die Stadt von den Franzosen geplündert und niedergebrannt.

    Auch die Stiftskirche wurde zerstört und erst im 18.Jahrhundert nach Plänen von Ernst Peter Rohrer im barocken Stil wieder aufgebaut.

     

    Stiftskirche 3 B

    Im Innern sind folgende Kunstwerke sehenswert:

     

    • Steinkreuz von Nikolaus Gerhaert von Leyden aus dem Jahre 1467
    • Spätgotisches Sakramentshäuschen – um 1490
    • Figur des Heiligen Christopherus – um 1490
    • Sandstein Madonna – um 1500
    • Sitzmadonna, Lindenholz - 14. Jahrhundert
    • Grabdenkmäler der badischen Markgrafen

     

     

     

     

     

     

     

    Stiftskirche Risszeichnung 1 700 

    Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester
    Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden, Verlag C.F.Müller, Karlsruhe, 1942

     

    Evangelische Stadtkirche

     

    Die Kiche Ist eine nach Plänen von F. Eisenlohr aus Sandstein gefertigte Hallenkirche im neugotischen Stil.
    Gebaut wurde sie in den Jahren 1855 bis 1864 und die beiden Türme wurden 1876 fertiggestellt.

    Evangelische Stadtkirche 1024

    Evangeliche Stadtkirche 1 B

    Betritt man den Innenraum ziehen die drei Chorfenster Geburts-, Kreuzigungs- und Wiederauferstehungsfenster die Blicke auf sich.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Spitalkirche

     

    Die Spitalkirche ist eines der ältesten Bauwerke der Stadt.

    Erstmalig erwähnt wurde sie im 14.Jahrhundert (1351) als "Kapelle der seligen Jungfrau zum Spital", später "Maria Gnadenbronn."

    Sie befand sich außerhalb der Stadtmauern, östlich des Gernsbacher Tores, beim mittelalterlichen Friedhof und dem Spital.

    Friedhof und Spital bestanden bis ins 19.Jahrhundert (1843 wurde der Friedhof aufgelassen).Im 15.Jahrhundert wurde die Kirche im gotischen Stil neu aufgebaut.

    Im 17.Jahrhundert wurde auf den Grundmauern und dem Chor wieder eine Kirche errichtet. Sie erhielt ein flaches Dach und den barocken Turm.

     

    Im 19.Jahrhundert wurde die Spitalkirche Kirche der Alt-Katholiken, ein berühmtes Gründungsmitglied dieser Gemeinde in Baden-Baden war Albert Gönner.

    Im Zuge der Umgestaltung des Bäderviertels (1964) wurde das Kirchenschiff um 7m gekürzt, die Fenster symetrisch angeordnet, eine Zwischendecke eingezogen und eine neue Orgelempore errichtet.

    Spitalkirche 1 A

    Heute dient der Kirchturm als Entlüftungsschacht der Bäder Tiefgarage.

    Noch heute steht direkt neben der Kirche der Ölberg, eine 1422 errichtete bildliche Darstellung des Garten Getsemani mit den schlafenden Jüngern und dem betenden Jesus. Der Engel wurde erst im 19.Jahrhundert hinzugefügt.


    Im Innern sind folgende Kunstwerke sehenswert:

    Chorgestühl – Anfang 16. Jahrhundert (1512) von Meister Hans Kern, Pforzheim
    Kanzel - Anfang 16. Jahrhundert
    Fenster von Harry Mac Lean – 60ziger Jahre des 20. Jahrhunderts

     

    Ölberg Gesamtansicht                        Ölberg Abschnitt

    Ölberg Detail1       

                       Ölberg Detail        

     

    St. Johanniskirche

    Johanniskirche A

     

    All Saints Church,  St. Johanniskirche

    ursprünglich „All Saints Church“, wurde 1864/67 nach Plänen von Thomas Henry Wyatt im englisch-normannischen Stil errichtet. Man nennt sie deshalb auch „Englische Kirche“.

     1867 wurde die Kirche von Marcus Gervais Beresford, Erzbischof von Armagh, im Beisein von Kaiserin Augusta geweiht.
    Die anglikanische Gemeinde feierte hier ihre Gottesdienste.

    1914 mussten bis zum 24. November alle Engländer die Stadt verlassen.

    Die Kirche wurde als Lagerhalle genutzt.

    Nach dem Krieg wurde ein Nutzungsvertrag mit der evangelisch-lutherischen Gemeinde geschlossen. Die Kirche hieß jetzt "St. Johanniskirche".

    1922 wurde die Kirche Eigentum der „Society fort the Propagation oft the Gospel in Foreign Parts“.

    1938, spätestens im Herbst 1939 mussten die Engländer die Stadt erneut verlassen und die Kirche wurde wieder zur Lagerhalle.

     

    Auch gab es ab 2007 in Baden-Baden wieder eine kleine anglikanische Gemeinde, die von Dr. Friedhelm Haas, Diözesanbischof der Anglican Episcopal Church of Europe, betreut wurde und ihre Gottesdienste in der Klosterkirche zum Heiligen Grab feierte. (1)

    Frederick Haas ist Bischof der "Anglican Catholic Diocese of Christ the Redeemer" der Diozöse Deutschland, angrenzende Länder und Malta.

    Hauptsitz der Religionsgemeinschaft ist Malta, die Deutsche Vertretung hat ihren Sitz in Baden-Baden, Frühlingsstrasse. (2)

    Auf einem Parteitag der AfD (Stuttgart) hielt er einen Gottesdienst ab und bemerkte in seiner Predigt: "Es gibt, wenn man dem Grundgesetz verpflichtet ist, keinen anderen Weg, als sich zum Christentum zu bekennen." (3)

    Am 21./22. Januar 2017 wird F.Haas in der Kathedrale von Monreale auf Sizilien zum Ehrenmitglied (Academics of honor) des Deutschen Ordens, Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem ernannt werden. (2)

    Die Gottesdienste der Gemeinde finden im Oratorium des Gästehauses Kloster Lichtental statt.(4)


    Quellen:

    (1) Karl Reinbothe, BT, 19.07.2014

    (2) http://www.anglicansonline.eu

    (3) Justus Bender, FAZ, 1.05.2016

     (4) St. John's Anglican church, Homepage

     

    Pfarrkirche St. Bernhard

     

    Bernharduskirche 1024

     

    Die Bernharduskirche ist eine der bedeutendsten Jugendstilkirchen in der Erzdiözese Freiburg.

    Als im 19. Jahrhundert die Bevölkerung von Baden-Scheuern (nördlich der Oos gelegen) deutlich wuchs, wurde als Ersatz für die zu kleine Dreieichenkapelle die St. Bernhard Kirche auf einer künstlichen Terrasse in einem ehemaligen Steinbruchgelände am Fuß des Balzenbergs errichtet.

    Grundsteinlegung war am 30.Juni 1911. Eingeweiht wurde die Kirche am 10. Mai 1914.

    Erbaut wurde sie von Johannes Schroth, einem der bedeutendsten Kirchenbauer um 1900 im badischen Raum der seine Pläne energisch gegen die Kirchenbehörde zu verteidigen wusste.

    Als Baumaterial wurde heller Sandstein (Steinbruch W. Rehm in Gernsbach) verwendet.

    Beeindruckend ist die Anlage der Treppe, die zwischen den Apostelsäulen von Petrus und Paulus bis zum dreifachen Hauptportal geführt wird.

    Der Innenraum des zwölfseitigen Zentralbaus orientiert sich an den Vorbildern von San Vitale in Ravenna und des Aachener Doms.

    Über drei Stockwerke aus Pfeilerarkaden, kleineren Arkaden im Laufgang und hohe Rundbogenfenster wölbt sich die Kuppel. Im zentralen Lichtauge der Kuppel leuchtet das Lamm Gottes.

    Die Dekorationsmalereien stammen von Karl Leon.

     

     

    1 Bernharduskirche 14 3001 Bernharduskirche 17 300

    1 Bernharduskirche 9 300

     1 Bernharduskirche  6 300

     

     

    Stourdza-Kapelle

     

    Eine rumänisch-orthodoxe Kapelle zu Ehren des Heiligen Erzengels Michael, dem Namensvetter von Fürst Michael Stourdza.

    Dieser war Fürst von Moldau, sprach acht Sprachen und verbrachte seit 1854 die Sommermonate in Baden-Baden.
    Als sein Sohn Michael Junior 1863 im Alter von 16 Jahren starb lies er auf dem nach ihm benannten Michaelsberg von Leo von Klenze, dem Architekten der Sankt Petersburger Eremitage, eine Kapelle als Grablege der Familie errichten.
    1866 wurde sie eingeweiht.

     

    Stourdza 1 B

    Stourdza 2 B

    1872 wurde Stourdza Ehrenbürger von Baden-Baden.

     

    Stourdza 33 B

    Max Beckmann Die Stourdza-Kapelle-2Max Beckmann:
    Die Stourdza-Kapelle

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Bonifatiuskirche

     

    Bonifatiuskirche 400

    Vor dem Bau der Kirche mussten die BürgerInnen der Dörfer Beuern und Geroldsau (heute Stadtteile von Baden-Baden) jeden Sonntag einen weiten Weg zurücklegen.
    Erst ab 1811 durften sie in der Lichtentaler Klosterkirche (hinter einer Trennwand) ihre Messe feiern. Vorher war nur der Besuch der Stiftskirche innerhalb der Stadtmauern von Baden-Baden möglich.

    Die Kirche wurde von Bauinspektor Carl Dernfeld (Architekt des Friedrichsbades und der Kurhauskolonaden) im neuromanischen Stil konzipiert und von 1864 bis 1869 aus dem roten Porphyr des nahe gelegenen Leisbergs errichtet.

     

     

     

     

     

     

     

     

    Kirchenschiff1 

     

    In der Nacht des 11. März 1943 wurde die Kirche von einer Fliegerbombe getroffen.

     

    Lichtental mit der Bonifatiuskirche 400

     

     

    Kirchenschiff

    Die Glocken mit ihrem Salve-Regina Motiv goss Albert Junker jun. aus Brilon (Saarland) 1953.

    Geläut der B...
    Bonifatiuski...
    Bonifatiuski...
    Bonifatiuski...

     

    Ab den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts  (2. Vatikanisches Konzil) wurde der Innenraum der Kirche mehrfach umgestaltet.

    © Willi Andreas Weishaupt 2015


    Bildnachweis:

    • Baden-GEO-Touren
    • Festschrift zum 125. Weihetag, St. Bonifatius


    Literatur:

    • Festschrift zum 125. Weihetag, St. Bonifatius

     

     

     

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal

     

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal
    ungelaufene Postkarte, Hof-Kunstverlag Gustav Salzer, Baden-Baden

    Bild 10

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal

     

     ist ein Cistercienserinnen Kloster in Lichtental (heute Ortsteil von Baden-Baden) das seit seiner Gründung im 13. Jahrhundert nie zerstört wurde.

     

    Kloster L. Luftaufnahme v. Ballon Sign

    Heutige Sicht auf Kloster Lichtenthal gen Süden

     

    Kloster LUCIDA VALLIS (Leuchtendes Tal) wurde es genannt, zur Erinnerung an das Kloster Clairvaux- CLARA VALLIS (Helles Tal).

    „Wir übergeben unserer Herrin und Mutter das Patronatsrecht der Kirchen in Ettlingen und Baden, ihren Zehnten in Iffezheim, die Dörfer Winden und Beuern mit allem Zubehör, zwei Höfe in Oos,.....“

    So steht es im Stiftungsbrief, den die beiden Markgrafensöhne Hermann und Rudolf ihrer Mutter Irmengard, Markgräfin von Baden und Gründerin des Klosters, im Frühjahr 1245 ausstellten und wodurch fast alle herrschaftlichen Rechte auf das Kloster übertragen wurden.

    „Mit allem Zubehör“ – damit waren auch die meisten Einwohner in Beuern (heute Ortsteil von Baden-Baden) gemeint, die nun Leibeigene des Klosters wurden. Die besaßen keine Rechtspersönlichkeit. Ihre Besitzstände konnten nicht vererbt werden, sondern fielen im Todesfall dem Adel oder der Kirche zu.

    Die Freien zahlten ihre vielfältigen Abgaben und Steuern.

    Im 13. Jahrhundert prosperierte das Kloster Lichtenthal.

    Seit der Gründung war das Kloster direkt dem Papst unterstellt und zusammen mit dem mächtigen Orden konnten Begehrlichkeiten kirchlicher und weltlicher Herren, wie dem Bischof von Straßburg abgewehrt werden.

    Missernten und Pestepidemien führten im 14. Jahrhundert zu einer veränderten Weltsicht und zur ersten Existenzkrise des Klosters Lichtenthal.

    1350 waren die meisten Nonnen adlige Frauen, die wenig zum klösterlichen Leben beitrugen und mehr den weltlichen Genüssen zugewandt waren. Sogar Darlehen vergab das Kloster, gegen Zinsen natürlich. Um die Macht im Konvent wurde zwischen den adligen Frauen und ihren Häusern erbittert gekämpft.

    1426 setzte das Ordenskapitel der Cistercienser diesem Treiben ein Ende.

    Kloster Lichtenthal wurde unter Aufsicht gestellt.

    Die Klöster Lützel, Maulbronn und Herrenalb waren für die „Observanz“ verantwortlich.

    Klosterschaffner wurden etabliert. Diese wurden direkt vom Markgrafen eingesetzt und waren für die Verwaltung aller weltlichen Besitztümer und deren Aktivitäten zuständig.

    Der Klosterschaffner stand in der Hierarchie auf der gleichen Stufe wie der ranghöchste markgräfliche Beamte des Amtsbezirkes Baden.

    Er überwachte alle Lieferungen an das Kloster und an den markgräflichen Hof, die die Beuerner zu leisten hatten. Er hatte die richterliche Gewalt inne und ohne seine Einwilligung durfte kein Einwohner heiraten, oder wegziehen. Er überwachte die „Frontage“ (Arbeitsdienst der Bevölkerung für das Kloster) und zog die Bethe (Grund- und Bodensteuer) ein.

    Dann kam der Bauernkrieg. Obwohl angeblich eine weiße Frau vom Himmel herabschwebte und die Bauern Kraft ihrer Erscheinung aus dem Kloster trieb

    musste dieses 1526 vorübergehend geräumt werden.

    Das im Augsburger Religionsfrieden verbriefte Recht der Fürsten die Religionszugehörigkeit in ihrem Herrschaftsgebiet eigenmächtig zu bestimmen führte in der Bevölkerung, aber auch im Kloster zu großen Verunsicherungen.

    War ein katholischer Markgraf an der Macht, ging es dem Kloster gut, war der Markgraf Protestant, bangte das Kloster um sein weiteres Bestehen. Da musste man nur ins benachbarte Württemberg schauen, wo Herzog Ulrich das Kloster Maulbronn kurzerhand auflöste.

    Zahlungen, wie die „Türkensteuer“ konnten vom Kloster nicht mehr geleistet werden. 1583 musste die Äbtissin eine Anleihe beim Markgrafen aufnehmen.

    Die Zeiten wurden immer schlechter.

    Aber der Wein wurde immer besser. Auf dem heutigen Schafsberg wuchsen damals die Reben des Klosters. 17 Fuder Wein (ca. 25.000l) wurden in einem Durchschnittsjahr erzeugt.

    Im Dreißigjährigen Krieg zogen schwedische und französische Truppen plündernd und mordend durch Baden. Immer musste „Schutzgeld“ bezahlt werden. Das Kloster Lichtenthal wurde geplündert, ausgeraubt, aber nicht zerstört.

    1688 überschritten die französische Truppen Ludwigs XIV. den Rhein und verwüsteten die Pfalz und Mittelbaden. Baden-Baden wurde wie viele andere Städte (Bretten, Bruchsal, Durlach,....) niedergebrannt, aber das Kloster blieb verschont.

    1697 endete der Pfälzische Erbfolgekrieg mit dem Frieden von Rijswijk. Damit war der Krieg in Baden zu Ende.

    Unterstützt durch die Markgrafenwitwe Sibylla Augusta begann eine rege Bautätigkeit am Kloster. (Frauenchor, Konventgebäude, Abteiflügel).

    1781/85 entstand der heutige Torbau und die Außenmauer.

    Am 23. Juli 1783 schuf Markgraf Karl Friedrich in seinem Land die Leibeigenschaft ab. Ausgenommen waren die Orte, die nicht allein dem Markgrafen unterstanden. Dazu gehörte auch das Kloster Lichtenthal.

    Erst am 19. März 1808 wurde die Leibeigenschaft in Beuern aufgehoben.

    Als Markgraf Karl Friedrich nach den napoleonischen Kriegen seine linksrheinischen Besitztümer an Frankreich abgeben musste, erhielt er dafür die Ländereien und Besitztümer der Kirchen.

    Kloster Lichtenthal wurde zwar verstaatlicht und die Ländereien wie üblich eingezogen, jedoch finanzierte der Staat die Nonnen und das Klosterleben.

    Karl Friedrich wird als „zweyter Stifter“ des Klosters bezeichnet.

    Dafür sollten die Nonnen eine Mädchenschule gründen.

    Am 9. Februar 1815 wurde das „Lehrinstitut“ für die Beuerner Mädchen eröffnet.

    Die Schulräume waren im ehemaligen Schaffnerhaus (das Gebäude links neben der Fürstenkapelle) eingerichtet.

    Zu Zeiten der badischen Revolution 1848/49 verwandelte sich das Kloster zeitweise in ein Soldatenlager.

    1877 wurde die Schule als staatliche Volksschule anerkannt, aber der Knabenschule in Lichtental unterstellt.

    Ab 1909 können Mädchen im Kloster den Realschulabschluss erlangen.

    Seit 1925 gehört das Kloster der Mehrerauer Kongregation an.

    Ab November 1944 war das Kloster Sitz der NS-Gauleitung unter Robert Wagner, der 1945 nach Schönwald im Schwarzwald floh.

    1960 wurden das Wirtschaftgebäude und die Abteikirche renoviert.

    Heute ist das Kloster Lichtenthal neben seiner Schule berühmt für seine Paramentenstickerei (in der Kirche und der Liturgie verwendete Textilien), seinen Graphikerinnen, die die klösterliche Schreibkunst pflegen, sowie seine Goldschmiedinnen.

    Natürlich muss der nach alten Rezepten hergestellte Klosterlikör hier auch erwähnt werden.

     

    KL Schnitte W O

     

    Quellen / Literatur:

    Robert Erhard, Aus der Geschichte des Baden-Badener Stadtteils Oberbeuern, Bürgervereinigung Oberbeuern e.V.

    Kloster Lichtenthal, Festschrift zum Klosterjubiläum

    Badener Tagblatt, Henning Zorn, Wolfgang Breyer (Fotos), Das Kloster Lichtenthal, 6 Folgen im Februar 1995

    Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942

    WIKIPEDIA

    Bildnachweis:

    WAW, eigenes Werk

    Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942, S. 438

  • Kloster Lichtenthal in alten Ansichten

    Kloster Lichtenthal in alten Ansichten

     

    Kloster Lichtenthal Risszeichnung A

     

    Kloster Lichtenthal 1775 A

     

    Kloster Lichtenthal Rekonstruktion 1775 500

    Quelle: Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester
    Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden, Verlag C.F.Müller, Karlsruhe, 1942
     

     

    Kloster Lichtenthal 1 B

     Kloster Lichtenthal 20 B

  • Kriegsende in Baden-Baden 1945

    Kriegsende in Baden-Baden 1945

    Frontgebiet Baden Baden 280

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Landschaft rund um Baden-Baden

    Landschaft rund um Baden-Baden

     

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte aus dem Jahr 1916, Gebr. Metz,  Tübingen

    Bild 2

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte, Verlag der Hofkunsthandlung Edm. von König,  Heidelberg
    nach einem Original von Heinrich Hoffmann

    Bild 5

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte aus dem Jahr 1905

    Bild 7

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte aus dem Jahr 1899

    Bild 9

  • Lichtental mit dem Kloster

    Stroh Kloster Bernhardus Jokel R

  • Lichtentaler Allee

    Allee Reitplatz

    Baden-Baden Allee

  • Literatur-Tipp: Mark Twain - Bummel durch Europa

    Bummel durch Europa

     

    MTwain BdE Cover

     

    Auszug, 21. Kapitel:

    „Baden-Baden liegt im Schoße der Berge, und die natürlichen und die künstlich geschaffenen Schönheiten der Umgebung bilden eine wirkungsvolle und bezaubernde Einheit. In dem ebenen Grund, der sich durch die Stadt hindurch und über die Stadt hinaus erstreckt, hat man schöne Parks angelegt, die von prächtigen Bäumen beschattet und in Abständen mit hohen, glitzernden Springbrunnen geschmückt sind. Dreimal am Tag spielt auf der Promenade vor dem Kurhaus eine gute Musikkapelle, und nachmittags und abends wimmelt dieser Ort von elegant gekleideten Leuten beiderlei Geschlechts, die an dem großen Musikpodium vorbei auf und ab wandeln und sehr gelangweilt aussehen, obwohl sie so tun, als wären sie es nicht. Das sieht nach einem ziemlich ziellosen und stumpfsinnigen Dasein aus. Jedoch ist ein großer Teil dieser Leute aus einem triftigen Grunde da: Sie werden von Rheumatismus geplagt und sind hier, um ihn in den heißen Bädern auszuschwitzen. Diese Invaliden sahen recht melancholisch aus, wie sie auf ihren Stöcken und Krücken umherhinkten und offenbar über traurige Dinge aller Art grübelten. Es heißt, Deutschland mit seinen feuchten Steinhäusern sei die Heimat des Rheumatismus. Wenn das so ist, muß die Vorsehung das vorausgesehen und deswegen das Land mit diesen Heilbädern ausgestattet haben. Wohl kein anderes Land ist mit Heilquellen so reich versehen wie Deutschland.“

  • Lössablagerungen in der Vorbergzone

    Löss in der Vorbergzone bei Baden-Baden
     
    Auf dem Höhepunkt der Würm-Eiszeit wurden am Grabenrand und an den Vorbergen des Schwarzwalds mächtige Lössdecken und Flugsande angeweht. Auch an mehreren Stellen in der Sohle des Oostals haben sich Lösslehmdecken erhalten, so am Südrand des Hardbergs und bei der Aumatt.
     
    Baden-Baden, Baugrube an der Alemannenstraße, November 2016

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    Gleichförmiger, nicht stratifizierter Löss am Hardberg unterhalb der Stadtklinik
  • Mammutbäume

    Mammutbäume

     

    gehören zu den Zypressengewächsen. Es gibt drei rezente Gattungen.

    Riesenmammutbaum - Sequoiadendron giganteum
    Urweltmammutbaum - Metasequoia glyptostroboides
    Küstenmammutbaum - Sequoia sempervirens

    Riesenmammutbäume sind seit dem 19. Jahrhundert, d.h. seit ihrer „Entdeckung“ beliebte Parkbäume in Europa.

     

    Gymnospermen II

                      Brockhaus Konversationslexikon, 14. Auflage 1902, Achter Band

     

    Der Urweltmammutbaum wurde erst 1941 in den Bergregionen Zentralchinas entdeckt.

    Diese Mammutbäume werden bis zu 4.ooo Jahre alt.

    Küstenmammutbäume sind frostempfindlicher und in Deutschland seltener (z.B. in Weinheim).

    Zu verdanken haben wir diese großartigen Bäume in Süddeutschland dem Schwabenkönig Wilhelm I. (Friedrich Wilhelm Carl 1781-1864, König von Württemberg).

    Der ließ um 1840 einige, und 1864 „mehrere Lot“ aus Amerika gekaufte Samen in der Wilhelma (Kalthaus) aussäen und verschenkte, bzw. verkaufte die ca. 10.000 jungen Bäume an Adelige und reiche Bürger.

    Im kalten Winter 1879/80 erfror bei Temperaturen von minus 36° C vielerlei - nicht nur junge Mammutbäume.

    Heute existieren noch etwa 200 Bäume dieser „Wilhelma-Saat“.

    Die schönsten, ältesten, größten Mammutbäume in Süddeutschland leben natürlich in Baden-Baden.

    Sie stehen im Garten der Villa Friesenberg, bei der Stourdza-Kapelle, in der Allee,....

     

    Mammutbaum Wurzel

     

     

    Mammutbaum B. B

    WAW

    Auch im Park des Neuen Schlosses gibt es Riesenmammutbäume.

    Leider ist dieser herrliche Garten mit seinen seltenen Bäumen für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

    Hommage a Baden Baden Neues Schloß 1981 Ol auf Leinwand 70a80

    Paul Siebert, Hommage à Baden-Baden, WAW

     

  • Mark Twain

    Mark Twain

    Gemälde von James Carroll Beckwith
     
    30. November 1835 † 21. April 1910
    war ein amerikanischer Schriftsteller.
     

    1835 wurde er als Samuel Langhorne Clemens in Florida, Missouri geboren.

    Nach dem Tod seines Vaters musste er im Alter von 12 Jahren die Schule abbrechen und begann eine Lehre als Schriftsetzer.
    Mit 17 Jahren ging er nach New York. Mit 22 Jahren war er Lotse auf dem Mississippi, nahm am Sezessionskrieg auf Seiten der Konföderierten teil und suchte in den Bergen von Nevada nach Silber.
    Er wurde Reporter, schrieb für Zeitungen und Reiseberichte für Verlage.
    Ab 1863 nannte er sich in seinen literarischen Veröffentlichungen Mark Twain.
    1878 reiste Mark Twain durch Deutschland, die Schweiz und Italien.
    Er kam über Heidelberg nach Baden-Baden und in den Schwarzwald.
    Er lobte die Bäder, liebte den Schwarzwald aber ließ fast kein gutes Haar an der Bäderstadt.
    1880 schreibt er darüber ein Buch A Tramp Abroad, -  Bummel durch Europa.
    1894 musste er mit seinem Verlag Konkurs anmelden.
    Die in den nächsten Jahren folgenden Vortragsreisen unternahm er um seine Schulden abzutragen.
    1910 starb Mark Twain in Redding (Connecticut).

     

    Mark Twain über Baden-Baden:

    „Ich glaube fest daran, dass ich meinen Rheumatismus in Baden-Baden gelassen habe. Er steht Baden-Baden gern zur Verfügung. Ich hätte gern etwas Ansteckendes zurückgelassen, aber das lag nicht in meiner Macht.“

    „Es ist ein fades Städtchen, überall trifft man auf leeren Schein, kleinlichen Betrug und Aufgeblasenheit,
    aber die Bäder sind gut.“

     

    Mark Twain über den Schwarzwald:

    Mark Twain 200

    „Von Baden-Baden aus machten wir den üblichen Abstecher in den Schwarzwald. Die meiste Zeit über waren wir auf den Beinen. Man kann diese edlen Wälder ebensowenig beschreiben wie die Empfindung, die sie hervorrufen. Ein Zug dieser Empfindung ist jedoch ein Gefühl tiefer Zufriedenheit; ein anderer Zug ist eine heitere, jungenhafte Fröhlichkeit; und ein dritter und deutlich spürbarer Zug ist das Gefühl, daß die Alltagswelt weit entfernt und daß man von ihr und ihren Angelegenheiten vollkommen befreit sei.

    Diese Wälder erstrecken sich ohne Unterbrechung über ein riesiges Gebiet; und überall sind sie sehr dicht, sehr still, sehr harzig und duftend. Die Baumstämme sind stark und geradegewachsen, und an vielen Stellen ist der Boden meilenweit unter einem dichten Moospolster von leuchtend-grüner Farbe verborgen, dessen Oberfläche keine welken oder rissigen Stellen aufweist und dessen makellose Sauberkeit keine herabfallendes Ästchen oder Blatt befleckt.

    Das satte Dämmerlicht einer Kathedrale durchdringt die Säulengänge; die vereinzelten Sonnenflecke, die hier auf einen Stamm und dort auf einen Ast treffen, treten deshalb stark hervor, und wenn sie auf das Moos treffen, so scheint das beinahe zu brennen. Aber die sonderbarste und zauberhafteste Wirkung bringt das zerstreute Licht der tiefstehenden Nachmittagssonne hervor; da vermag kein einzelner Strahl in die Tiefe zu dringen, doch das zerstreute Licht nimmt von Moos und Laubwerk Farbe an und durchflutet den Wald wie ein schwacher, grüngetönter Dunst, das Bühnenfeuer des Feenreiches. Der Hauch des Geheimnisvollen und des Übernatürlichen, der zu allen Zeiten im Wald spukt, wird durch dieses unirdische Glühen noch verstärkt.“


    Quellen:
    Alle Zitate aus : Mark Twain, Bummel durch Europa, Aufbau Verlag    
    [1] Mark Twain, Upton House, 1906, aus Mark Twain, Meine geheime Biographie, Aufbau Verlag, 2012

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