Das Hungerlied
Verehrter Herr und König,
Weißt du die schlimme Geschicht?
Am Montag aßen wir wenig,
Und am Dienstag aßen wir nicht.
Und am Mittwoch mussten wir darben
Und am Donnerstag litten wir Not;
Und ach, am Freitag starben
Wir fast den Hungertod!
Drum lass am Samstag backen
Das Brot fein säuberlich -
Sonst werden wir sonntags packen
Und fressen, o König, dich!
Georg Weerth 1844
„Offenburger Forderungen“ vom 12. September 1847
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Schloß Rastatt -Bundesarchiv
Forderungen des deutschen Volkes
Allgemeine Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere.
Ein deutsches Parlament, frei gewählt durch das Volk.
Jeder deutsche Mann, sobald er das 21ste Jahr
erreicht hat, ist wahlfähig als Urwähler und wählbar zum
Wahlmann. Auf je 1000 Seelen wird ein Wahlmann
ernannt, auf je 100 000 Seelen ein Abgeordneter zum
Parlament. Jeder Deutsche ohne Rücksicht auf Rang,
Stand, Vermögen und Religion, kann Mitglied dieses
Parlaments werden, sobald er das 25. Lebensjahr zurück-
gelegt hat. Das Parlament wird seinen Sitz in Frankfurt
haben und seine Geschäfts-Ordnung selbst entwerfen.
Unbedingte Preßfreiheit.
Vollständige Religions-, Gewissens- und Lehrfreiheit,
Volksthümliche Rechtspflege mit Schwurgerichten.
Allgemeines deutsches Staatsbürger-Recht.
Gerechte Besteuerung nach dem Einkommen.
Wohlstand, Bildung und Unterricht für Alle.
Schutz und Gewährleistung der Arbeit.
Ausgleichung des Mißverhältnisses von Kapital und Arbeit.
Volksthümliche und billige Staats-Verwaltung.
Verantwortlichkeit aller Minister und Staatsbeamten.
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Schloß Rastatt -Bundesarchiv