Baden Geotouren                                                                   

Schwarzwald

  • Geologie des Murgtals

    Geologie des Murgtals

    Neu Eberstein 6

      Themen der Exkursion

    • Grundgebirge im Murgtal - Gneisanatexit, Schiefer und Glimmerschiefer bei Gaggenau.
    • Die Wirtschafts- und Besiedelungsgeschichte des Murgtals.
    • Enwicklung der Flößerei - Nutzung der Wasserkraft - Verkehrswege der Murgtalstraße und Murgtalbahn.
    • Die Geschichte der Murgschifferschaft und der Papierindustrie.
    • Flussgeschichte der Murg
    • Das Grundgebirge im Murgtal - Der Rappenriß-Granulit bei Schwarzenberg.
    • Kloster Reichenbach.
    • Gneisanatexite bei Baiersbronn.

    Touren und Themen nach METZ, R. (1977): Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald,
    besonders in dessen alten Bergbaurevieren. - Lahr (Schauenburg)
     

     

     

  • Geologie des Nordschwarzwälder Grundgebirges

    Geologie des Nordschwarzwälder Grundgebirges

    Steinbruch im Seebach Granit 1024

    Steinbruch im Seebach-Granit

     

    Themen der Exkursion

    • Grundzüge der Geologie des Schwarzwalds
    • Oberkarbonische Intrusionen im Nordschwarzwälder Granitgebiet
    • Geologie des variskischen Grundgebirges: Wir besuchen Geotope und Aufschlüsse im Bühlertal, Achertal, Seebachtal und am Omerskopf
    • Die Gesteine des Nordschwarzwälder Grundgebirges: Bühlertal-Granit, Seebach-Granit, Oberkirch-Granit, Gneisanatexite am Omerskopf, sowie permische Rhyolithe

     

    Bühlertal Granit 800Bühlertal-Granit

     

    Sehenswürdigkeiten und Stationen imAusflugsgebiet

    • Wir reisen durch das Bühlertal, erfahren etwas über die Stadt Bühl, besuchen das Hirschbachtal, die Gertelbachfälle sowie den Wiedenfelsen und den Immenstein
    • Im Achertal gehts nach Kappelrodeck, zu den Bürstensteinfelsen, und zu verschiedenen Aufschlüssen in permischen Rhyolithen (Rhyolithe im Simmersbachtal, Rappenschrofen-Rhyolith, Sesselfelsen-Rhyolith)
    • Weitere Sehenswürdigkeiten im Exkursionsgebiet: Ottenhöfen, die Ruine Bosenstein, das Unterwassertal, Edelfrauengrab, Karlsruher Grat (Gottschläg-Rhyolithe), der Ort Seebach (Seebach-Granit), Illenau, Sasbach, Brandmatt, das Brigittenschloss und die Burg Hohenrod

     

    Rudolf Metz: Das Grundgebirge des Nordschwarzwalds

     

     

    Gneisanatexit 2 kleinGneisanatexit  vom Omerskopf

     

    Touren und Themen nach METZ, R.(1977): Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald,
    besonders in dessen alten Bergbaurevieren. - Lahr (Schauenburg)

     

     

  • Geologie und Tektonik der Senke von Baden-Baden

    Geologie und Tektonik der Senke von Baden-Baden

     Fanglomerat mit Sandsteinbank A Porphyrkonglomerat unterhalb der Burg Alt-Eberstein

     

    Im Perm war das Ende des Variszischen Gebirges gekommen. Auf den abgetragenen Gebirgsrümpfen des im Oberkarbon noch mächtigen Hochgebirges hatten sich Senken gebildet. Es war heiß und trocken, denn der Superkontinent Pangäa ließ nur wenig Regen in das Innere des Landes kommen.

     In dieser heißen Wüste spülten episodische Starkregen gewaltige Sedimentmengen in die Gräben und Senken auf dem Grundgebirge.

    In der Senke von Baden-Baden kamen so Sandsteine und Fanglomerate zur Ablagerung, wie es auch noch heute in anderen Wüstengebieten geschieht. Zeitweise herrschte ein starker Vulkanismus vor, der Lavadecken auf der Wüstenlandschaft hinterließ.

     

    Porphyrkonglomerat des Battert

     

    BBS1024

     RUDOLF METZ (1977): Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald,
    besonders in dessen alten Bergbaurevieren. - Lahr (Schauenburg)

     

    SBB

    Geologie der Senke von Baden-Baden

    ©Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau
    Download am  23.04.2018

     

    Permokarbon der Senke von Baden-Baden

     

    Am Ende des Perm war das Badener Land weitgehend eingeebnet, wurde von den Schichten des Buntsandstein, und schließlich von den Flachmeeren der Muschelkalkzeit und des Jura überdeckt.

    Im Jungtertiär hob sich nach und nach der heutige Schwarzwald und die Erosion begann erneut ihr Werk.

     

    http://baden-geotouren.com/images/Baden-Baden450.jpg

    Das Oostal im Südteil der Senke von Baden-Baden

     

    Das Landschaftsbild ist vielfältig und reizvoll, es ist zerblockt, gestaffelt und wird im Westen von den tektonischen Störungen des Oberrheingrabens begrenzt.

    Das heutige Bild der Senke von Baden-Baden ist geprägt durch hügelige Landschaften im Bereich der Rotliegend-Sedimente, sowie durch Höhenzüge und Berge des Buntsandstein und den Resten der permischen Lavadecken.

     

    Friesenberg-Granit 2 A 1
    Friesenberg-Granit

     

    Themen der Exkursion:

    • Geologie von Grundgebirge und Deckgebirge im Schwarzwald
    • Gesteine und Formationen: Rotliegend-Fanglomerate, Buntsandstein, Muschelkalk, devonische Schiefer
    • Geologischer Bau der Oberkarbon-Rotliegend-Senke von Baden-Baden
    • Geologie der Badener Vorberge
    • Tektonischer Rahmen (Grabenrandverwerfung, Bernbacher Störung, Gernsbacher Störungszone)
    • Thermalquellen von Baden-Baden
    • Battertsattel mit dem Naturschutzgebiet Battertfelsen
    • Uran-Vorkommen bei Müllenbach
    • Tertiäraufschlüsse am Grabenrand
     
    Touren und Themen nach RUDOLF METZ (1977):
    Mineralogisch-landeskundliche Wanderungen im Nordschwarzwald,
    besonders in dessen alten Bergbaurevieren. - Lahr (Schauenburg)
     
     

    Oostal

    Ausgang des Oostals

     

  • Geothermische Anomalie bei Baden-Baden

    Geothermische Anomalie im Nordschwarzwald

     

    Geothermie 300m

     Legende Geothermie

    Untergrundtemp. 300 m u. Gelände
    Abrufdatum: Januar 2013
    © Regierungspräsidium Freiburg, LGRB

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Geroldsauer Wasserfall

    Geroldsauer Wasserfall


     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Geschichte von Baden-Baden

    Geschichte von Baden-Baden

     

     

    Baden-Baden liegt in einem Seitental des mittleren Oberrheingrabens,  umgeben von einem grandiosen Panorama ehemaliger Vulkanhügel, die eine weite Sicht über die Rheinebene, das Murgtal und den Schwarzwald erlauben.

    Der Oberrheingraben ist, bedingt durch seine Entstehungsgeschichte eine ganz eigene Landschaft.

     

    Kloster Lichtenthal 1 A

     THEMA Baden-Baden

     

     

     

         Panorama auf dem Merkur 500

     

    Klimatisch ist Baden-Baden besonders begünstigt. Oft erreicht die warme Luft aus dem Süden über die Rhône, bzw. die Saône die Rheinpforte und wärmt den weiten Graben.
    Die Pfälzer Berge, die Vogesen und der Schwarzwald schützen das Tal.

    Und es gibt die Thermalquellen. Schon über Jahrzehntausende hinweg liefert eine Störungszone, die sich wohl bei der Hebung des Schwarzwalds bildete, die Energie, um Wasser, tausende von Metern tief, auf fast 70 Grad aufzuheizen und dieses, angereichert mit den Mineralien des Tertiärs, an die Oberfläche zu befördern.

    Gewaltige Sinterhügel wuchsen einstmals am Florentinerberg (auf diesem befindet sich heute das Neue Schloss), die jedoch vor dem Bau des Friedrichsbades (1870) abgetragen wurden.

     

    Florentiner Berg

     

    Heute wachsen an diesem Hang die Südfrüchte.

    Und die Quellen sind auch schon lange gezähmt, doch davon später mehr.

    Sicherlich kamen schon in der Frühzeit des Menschen diese auf ihren Streifzügen durch das Tal. Zeugnisse einer dauerhaften Besiedlung gibt es jedoch bis heute nicht.

    Erst die Kelten hinterließen dauerhafte Spuren.

    Eine Wallanlage auf dem Battert ist keltischen Ursprungs und Schloss Hohenbaden steht sicherlich auf keltischen Fundamenten.
    Um Hügelsheim/Söllingen wurden mehrere keltische Grabhügel gefunden, unter ihnen der „Heiligenbuck“, ein frühkeltischer Fürstengrabhügel aus der Hallstattzeit (600 v.Chr.).

    Als die Römer im ersten Jahrhundert n.Chr. ihre Rheinlinie absteckten und Straßen und militärische Wehranlagen errichteten waren die Thermalquellen für sie eine willkommene Bereicherung. Ein kleines Kastell wurde errichtet.

    Die römischen Soldaten fassten die Quellen, nutzten das warme, heilsame Wasser für sich und für ihre Pferde und nannten die Siedlung Aquae (Bad).
    Bald wurden die ersten Steinbauten errichtet.

    Nachdem sich der römische Kaiser  Caracalla in den Thermen von Baden-Baden an der Ausava (Oos) von den Kriegsstrapazen erholt hatte, ließ er die Kaiserthermen erbauen und gab der Stadt den Namen Aquae Aureliae.

    Dann vertrieben die Alemannen die Römer.

     

    „Die Alemannen wohnten nun, etwa vom Jahr 237 nach Christi Geb., in dieser Gegend, und die Oos und die Murg bildeten die nördliche Grenze ihres Gebietes. An Aurelia’s Stelle sehen wir im Laufe der Zeit einen Ort sich erheben, den wir zuerst in einer Urkunde Dagobert’s II. vom Jahr 675 als eine Ostfränkische Besitzung unter dem Namen „Baldin“ erwähnt finden; späterhin begegnet er unserem Blick als der Hauptort des Oosgau’s (auch Uffgau, Usgau), sogenannt von dem Bergwasser, das bei seinem Ursprung Beinnersbach, weiter Oosbach und zuletzt Oelbach heißt.“

    So beschreibt August Schnezler, ein Redakteur und passionierter Sagensammler, 1846 die Gründungsgeschichte von Baden-Baden.

     

    Die Alemannen interessierten sich wenig für bauliche, römische Hinterlassenschaften.
    Ob der Ort weiterhin noch existierte, oder die Thermalquellen genutzt wurden, wissen wir nicht.

    Als die Franken die Alemannen vertrieben, wurde die Oos Grenzfluss und damit auch Sprachgrenze zwischen den beiden Völkern.

    Erst im 8. Jahrhundert finden sich spärliche Dokumente über neu geschlossene Besitzverhältnisse in der Region.

    987 jedenfalls erhält es der Graf Manegold vom späteren Kaiser Otto III. und in dieser Schenkung wird als Ortsname „Badon“ genannt.

    Dann bekommt Hermann II. vom Kaiser Baden-Baden (und Kloster Selz) geschenkt, weil er sich im Investiturstreit auf die richtige Seite schlägt.

    Er nennt sich „Marchio de Baduon“, damit ist er der erste Markgraf von Baden.

    Diese Familie wird über die nächsten acht Jahrhunderte die Entwicklung Baden-Baden’s maßgeblich beeinflussen.

    Es gab Markgrafen wie Jakob I. (1407-1453), der als gerechter Landesherr in den Schriften erwähnt wird, oder Christoph I. (1453-1527), der viel für Wachstum und Wohlstand seiner Markgrafschaft getan hat, und es gab andere wie Philipp II. (1569-1588), der eine brutale Rekatholisierung betrieb und in seiner Regierungszeit 15 Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrennen ließ, oder Eduard Fortunat, der mit seinem verschwenderischen Lebensstil sein Land in den Bankrott trieb, oder Wilhelm (1593-1677) der die Scheiterhaufen (Hinrichtungsstätte, an der heutigen ev. Stadtkirche) wieder zum Brennen brachte.

    Wie sah es aus, das „alte“ Baden (Baden-Baden)?

    Das zeigt uns eine Merian Karte aus dem 17. Jahrhundert (1643).

    Zentrum des Ortes war der Marktplatz, früher befanden sich hier die römischen Bäder. Jetzt stand auf diesem Platz die Stiftskirche (Pfarrkirche Peter und Paul).

     

    Ansicht von Baden-Baden nach Merian 600

    Die Stadtmauer gab es bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts.

    Fünf Tore hatte die Stadt. Ein hinteres und oberes Tor zum Schloss, und eines zur Oos, eines nach Beuern (Lichtental) und eines nach Gernsbach (zum Spital) .

    Außerhalb der Stadtmauer (rechts) befand sich die Spitalkirche und der Friedhof.
    Das Alte Schloss – Hohenbaden im Hintergrund (A) und das Neue Schloss (B) auf dem Florentiner Berg dominierten die Stadt.

    Im unteren Bildrand erkennt man die Oos. Hier standen mehrere Mühlen.

    46 Jahre nach der Entstehung dieses Merian-Stiches gab es dieses Baden-Baden nicht mehr. Die Franzosen hinterließen im Pfälzischen Erbfolgekrieg östlich des Rheins nur  verbrannte Erde.

    Nur langsam erholte sich unser Städtchen von den im Raum Baden fast einhundert Jahre lang andauernden Kriegen.

    Mit dem Frieden von Rastatt (1714) verbesserten sich die Lebensumstände, auch in Baden.

    Aber es dauerte noch eine Generation bis auch die Glocken der Stiftskirche wieder läuteten.

    Baden-Baden war zu dieser Zeit eine arme Stadt mit ca. 2.000 Einwohnern. Das Neue Schloss stand leer.

    Als August Georg Simpert von Baden (1706-1771) ohne männliche Nachkommen starb, endete damit auch die Linie der Markgrafen von Baden-Baden und Baden-Baden gehörte zu Baden-Durlach. Die Markgrafschaft Baden entstand.

    Zwei Jahre später wurde das Jesuitengymnasium, die einzige höhere Lehranstalt der Markgrafschaft geschlossen.

    Die Baden-Badener versuchten zu überleben, die Pariser revoltierten.

    Als die französische Revolution dort die Landhäuser des Adels und des reichen Bürgertums erreichte, übersiedelten einige Damen und Herren nach Baden-Baden.
    In Baden-Baden baute man ein hölzernes Promenadenhaus außerhalb der Altstadt, auf der gegenüberliegenden Oosseite.

    Heute steht dort das Kurhaus und die Trinkhalle.

    Auch die Friedensverhandlungen in Rastatt (1797-1799)  spülte viele Diplomaten in die nahe Kurstadt.

    Aloys Schreiber, der noch Schüler des Jesuitenkollegs war, verfasste den ersten Reiseführer, der nicht nur den Kurbetrieb, sondern auch die „Schönheiten“ von Baden-Baden beschrieb, ein Begriff, der in der folgenden Romantik den Aufstieg der Stadt zur Kurstadt wesentlich befördern sollte.

    „Baden-Badens Glück ist seine Schönheit, nur seine Schönheit. Bäder gibt es auch anderswo, Vergnügungen gibt es anderswo besser und bequemer, gute Hotels, Sportfeste, Ärzte und Läden sind keine Privilegien Baden-Badens. Eines aber hat Baden-Baden, dessen gleichen es in Europa nicht gibt, seine Schönheit“, schrieb im späten 19. Jahrhundert der Arzt Georg Groddeck in seiner Zeitschrift.

    Das Neue Schloss wurde herausgeputzt, schließlich kam der Kurfürst  zur Kur.

    Ein „Star-Architekt“ der damaligen Zeit - Friedrich Weinbrenner (1766-1826) - wurde engagiert. Unter seiner Regie entstanden Bauten wie ein „Museum Paleotechnikum“ (Antiquitätenhalle), die (alte) Trinkhalle (hinter der Stiftskirche), das Hotel Badischer Hof und das Kurhaus. Heute vermittelt nur noch die Villa Hamilton (Leopoldsplatz) Weinbrenners Stil. Alle anderen Gebäude wurden entweder abgerissen (Antiquitätenhalle, alte Trinkhalle) oder umgebaut (Hotel Badischer Hof, Konversationshaus, heute Rathaus, Kurhaus).

    Der Aufstieg von Baden-Baden zur Bädermetropole begann.

    Willi Andreas Weishaupt 2015

     

  • Geschichte von Freudenstadt

    Freudenstadt
     

    ist eine auf dem Reißbrett geplante Stadt, konzipiert als archetektonisches Abbild der hierarchischen Gesellschaftsstruktur des 17. Jahrhunderts. (1)

    Herzog Friedrich I. von Württemberg (1557-1608) (2) war deren Gründer. 

    Der Ort war gut gewählt. Friedrich kontrollierte damit den Schwabenweg,den Handelsweg zwischen Ulm und Straßburg. Der führte von Oppenau hinauf zum Kniebispass. 

    Im nahe gelegenen Christophsthal (Freudenstädter Revier) wurden seit dem 13. Jahrhundert Silber-, Kupfer- und Eisenerze abgebaut.

     

    Christophstaler Münze Von Stadtarchiv Freudenstadt Landesbildungsserver Baden Württemberg Gemeinfrei

    Christophstaler Münze Von Stadtarchiv Freudenstadt - Landesbildungsserver Baden-Württemberg

    Friedrichs Stadt war ein Refugium für die Protestanten, eine Antwort auf die Rekatholisierung  von 1597.

    So entstand im nordöstlichen Schwarzwald auf einem strategisch günstig gelegenen Hochplateau eine befestigte Residenz. 

    Freudenstadt Dreizeilenplan Von Heinrich Schickhardt Hauptstaatsarchiv Stuttgart N 220 B 2 1 Bl. Gemeinfrei R

    Freudenstadt, Dreizeilenplan Von Heinrich Schickhardt - Hauptstaatsarchiv Stuttgart N 220 B 2, 1 Bl.

     

    Sein Baumeister, Heinrich Schickhardt (3) entwarf Freudenstadt nach den Plänen von Dürers „Befestigungslehre“.Eine quadratische Anlage, je ein Turm in der Seitenmitte. Wie ein Schachbrett. Das Innere ist in neun gleiche Felder geteilt und das mittlere Feld bildet den Marktplatz. In einer Ecke sollte das Schloss liegen. Nicht akzeptabel für den Herzog. Er ist der Mittelpunkt, das Zentrum, also muss das geplante Schloss auch in der Mitte des Platzes liegen.

    Am 22. März 1599 wurden im Beisein des Herzogs im förchtig wilden Walddie ersten Häuser und Straßen abgesteckt. 

    Am 2. Mai legte seine Durchlaucht selbst den Grundstein für die Stadtkirche. 

    Die Bergleute brachten eine Silber- und eine Kupferstufe (Leib und Blut Christi) in die Grundmauern der neuen Kirche ein.

    Das Wasser bekam die Stadt damals von den Langenwaldquellen. Über einen fast 4km langen Teuchelweg (Wasserleitungsrohre: 4m lange Tannenstämme, in Längsrichtung durchbohrt) wurde das Wasser zum Marktplatzbrunnen geleitet. Jahrhunderte lang existierte diese Wasserleitung.

    Wasserleitung Reichenbach 

    Wasserleitung, Stadtmuseum Reichenbach

     

    1608 stirbt Friedrich mit 51 Jahren, vier Jahre später ist die Innenstadt aufgebaut.

    „Friedrichstadt“wurde bald „Freudenstadt“ genannt, die Stadt wuchs dank den protestantischen Glaubensflüchtlingen. 

    Das Schloss jedoch wurde nie gebaut. Die Einwohner vermissten es nicht, hatten sie doch wenigstens auf dieser Freifläche Raum für den Anbau von Gemüse und Kartoffeln. Auch die Misthäufen hatten dort ihren Platz.

    Dann kamen schlechte Zeiten für die Stadt. Hungersnöte und Krankheiten und 1632  ein Feuer, das große Teile der Stadt verwüstete. 1634 zerstörten die Österreicher das was übrig geblieben war und ein Jahr später entvölkerte die Pest die Stadt endgültig (3.000 Einwohner hatte die Stadt, 1636 nur noch 300).

    1749 werden einzelne Teile des Markplatzes an Bürger verpachtet und als Nutzgärten angelegt.

     

    Der Bergbau wird eingestellt. Die Heilquellen sprudeln.

    Freudenstadt wandelte sich.

    Im späten 19. Jahrhundert entwickelte sich Freudenstadt zu einem bekannten und beliebten Kurort - auch durch die Eisenbahnanbindung (Gäubahn zwischen Eutingen und Freudenstadt). 

     

    1899 feiert die Stadt ihr 300-jähriges Bestehen mit König Wilhelm II. und Königin Charlotte. 

     

    Im 1. Weltkrieg war die Stadt ein großes Lazarett.

     

    Von 1939 an wurde am Kniebis das Führerhauptquartier Tannenberg ausgebaut. 

    Am Schliffkopf und der Hornisgrinde wurden Flak-Stellungen aufgebaut.

    1940 „weihte“ Hitler Tannenberg ein und ließ sich nach dem Frankreich-Feldzug in Freudenstadt feiern. 

     

    Am 16. April 1945 kurz vor Kriegsende kam der Krieg nach Freudenstadt. 

    Der französische General Lattre de Tassigny war auf dem Weg nach Stuttgart.

    Die Wehrmacht hatte die Brücken gesprengt. Stundenlang wurde die Innenstadt bombardiert, stundenlang beschossen. 

    95% der Altstadt verbrannten. Viele starben, viele Frauen wurden vergewaltigt.

    Als „Manoeuvre de Freudenstadt“ fanden die Ereignisse dieser Tage Eingang in die endlose Liste der Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs.

    Drei Tage dauerte das Inferno. 

     Freudenstadt 1945 R

    Freudenstadt, Stadthaus, Heimatmuseum 

     

    Danach, zuerst ein mühsamer Anfang. 

    1950 wurde Weihnachten in der Stadtkirche gefeiert.

    Dann ein rascher Wiederaufbau, das „Wunder von Freudenstadt“. 

    Und immer Streit um die weitere Nutzung des Marktplatzes, der der größte umbaute Marktplatz Deutschlands ist. 

    Freudenstadt ist heute eine Stadt mit ca. 24.000 Einwohnern und durch ihre Lage hervorragend geeignet, um mit der Albtalbahn das Murgtal oder über die älteste Ferienstraße Deutschlands den Schwarzwald und den alten Schwabenweg zu erkunden.

    Freudenstadt R

    Monumente, Bettina Vaupel, Karlsruhe oder die Liebe zur Geometrie

     

    Wir überqueren den Marktplatz und nähern uns der Evangelische Stadtkirche mit ihrem rechtwinkligen, nach NO ausgerichteten Grundriss (Uhrenturm im N).

    Evangelische Stadtkirche 400

     

    Die Winkelkirche in Freudenstadt wurde als solche konzipiert.

    Im 19. Jh. saßen Männer und Frauen hier getrennt in den beiden Kirchenschiffen.

    Weibergestühl und Männergestühl

    Beeindruckend ist noch heute die zentrale Mitte, die durch die zwei sich überlagernden Rechtecke geschaffen wird.

    Die Kirche besitzt einen Lesepult und einen Taufstein aus dem 12. Jahrhundert.

     

    Lesepult 300 Taufstein 300

     

     

    (1) Die Idee der „Idealstädte“ bekam mit Beginn der italienischen Renaissance neue Impulse. 

    Das Ziel war eine klar strukturierte Stadt, die die kosmische und die weltliche Ordnung und Hierarchie darstellen und nach persönlicher Auslegung, die absolute Macht des Landesherrn repräsentieren sollte.

    Karlsruhe (Fächerstadt) und Mannheim(Schachbrettstadt) sind weitere Beispiele dieses Architekturkonzepts.

     

     (2) Friedrich der I. von Württemberg nutzte intensiv die Bodenschätze (Silber, Kupfer und Eisenerze) seines Herzogtums. Er stellte Alchimisten ein, die die Lagerstätten untersuchten und analysierten. Bei Erfolglosigkeit wurden sie hingerichtet.

    1604 richtete Friedrich I. im Christophstal eine Münzstätte ein und ließ den Christophstaler herstellen. So umging er die Stuttgarter Münzpräge.

     

    (3) Heinrich Schickhardt von Herrenberg (geb.1558 in Herrenberg † 1635 in Stuttgart) war der bedeutendste Baumeister der Hochrenaissance in Deutschland.

    Schickhardt baute Brücken (Köngen), Festungen, Schlösser, Kirchen, Städte.

    Europ. kulturstrasse H.Schickhardt

    Literatur:

    Markus und Meinrad Bittmann, Das Murgtal, Kreisarchiv Rastatt

    Bettina Vaupel, Karlsruhe oder die Liebe zur Geometrie, Monumente

    Mannheimer Morgen, Konstantin Groß, 7. April 2018

    Wikipedia

    Brockhaus Konversationslexikon, 1902, Freudenstadt 

     

    Bildnachweis:

    Wikipedia Commons

    Bettina Vaupel, Karlsruhe oder die Liebe zur Geometrie, Monumente 

    WAW, eigenes Werk

    Wikimedia commons

     

    Museen:

    • Heimatmuseum im Stadthaus, mit sehr guten Sonderausstellungen
    • Besucherbergwerk Freudenstadt
  • Gleitschirmflieger über Baden-Baden

    Gleitschirmflieger über Baden-Baden

    Drachenflieger beschn Kloster L. RS

     

    BattertGleiter R

     

    Drachenflieger Schloss Hohenbaden

     

    BaderviertelGreifvogel R

    Bildnachweis: WAW, eigenes Werk

     

  • Grobbachtal

    Das Grobbachtal

    Rhododendron-Wald im Grobbachtal

  • Hans Thoma - Das wandernde Bächlein

    Hans Thoma - Das wandernde Bächlein

    via Wikipedia Commons

  • Herbst in Baden-Baden

    Herbst in Baden-Baden
     
     
  • J. Metzler - Schwarzwaldlandschaft

    J. Metzler: Schwarzwaldlandschaft, Öl auf Leinwand

     

  • Johann Peter Büttgen: Das Alte Schloss bei Baden, 1842

    Johann Peter Büttgen
    Das Alte Schloss bei Baden, 1842
     
    1000
  • Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb I (mit rastenden Reitern)

    Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb I (mit rastenden Reitern)

  • Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb II (mit Badenden)

    Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb II (mit Badenden)

  • Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb III

    Johann Wilhelm Schirmer - An der Alb III

  • Johann Wilhelm Schirmer - Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden

    Johann Wilhelm Schirmer - Das Geroldsauer Tal bei Baden-Baden

  • Johann Wilhelm Schirmer - Das Oberbeuerner Tal vom Cäcilienberg aus, Vormittag

    Johann Wilhelm Schirmer - Das Oberbeuerner Tal vom Cäcilienberg aus, Vormittag

  • Johann Wilhelm Schirmer - Das Oostal mit Blick auf die Rheinebene und die Vogesen

    Johann Wilhelm Schirmer - Das Oostal mit Blick auf die Rheinebene und die Vogesen

  • Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße

    Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße

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